Wie Komplexität reduzieren hilft, die Welt zu verstehen
Geschrieben von Maren Dinges | 8. November 2023
Komplexität ist ein Zustand, der immer größer zu werden scheint. Nahezu jede Lebenssituation ist von steigender Kommunikation betroffen: Kommunikation funktioniert nicht mehr nur über Sprache, auch Geräte kommunizieren miteinander und wir kommunizieren mit den Geräten. Weltereignisse scheinen unvorhersehbar und unberechenbar zu sein. Hinzukommen die (sozialen) Medien. Du bist always-on; die Informationsflut ebbt einfach nicht ab. Ganz im Gegenteil: Sie verwandelt sich in einen reißenden Fluss, der über die Ufer zu treten droht. Oder wie es in den sozialen Medien heißt: Du befindest dich im Rabbit Hole.
Deine Diagnose: Information Overload. Statistiken zufolge liegt die durchschnittliche Informationsbelastung in Deutschland bei rund 98,1 Prozent[1]. Noch einmal anders ausgedrückt: 98,1 Prozent der Informationen, die du täglich erhältst, kannst du gar nicht verarbeiten. Dein Gehirn merkt sich von allen gesammelten Eindrücken genau zwei Prozent.
Es ist also nicht verwunderlich, dass der Mensch sich mehr und mehr überfordert fühlt und auf Burnout im gleichen Atemzug das Wort Achtsamkeit folgt. Achtsamkeit: Das ist die Kunst, sich auf das Wesentliche zu konzentrieren. Betrachtest du beispielsweise einen Prozess im Businesskontext musst du nicht jedes Detail kennen. Was der Prozess für deine eigenen Aufgaben im Unternehmen leistet, ist die Information, die für dich zählt.
Warum Kompliziertheit nicht unbedingt komplex ist
Um komplexe Phänomene zu erkennen, ist es einfacher zu wissen, wann sie nicht vorkommen. Häufig ist es so, dass wir automatisch annehmen, etwas sei komplex. Dabei ist es lediglich für das eigene Gehirn kompliziert, die Information zu verarbeiten.
Wenn deine Kollegin Maria aus dem Marketing über CPC-, PPC und den ROI ihrer Kampagne spricht, verstehst du als Logistiker:in wahrscheinlich nur Bahnhof. Gleiches passiert dir, wenn Kilian aus der Softwareentwicklung plötzlich nur noch in der Programmiersprache Python mit dir sprechen würde. Würdest du jedoch täglich die gleichen Aufgaben wie deine Kolleg:innen ausführen und das Gleiche studiert haben, könntest du problemlos am Gespräch teilhaben.
Nur weil etwas kompliziert ist, ist es also nicht automatisch komplex. Für dein Weltverständnis ist das der Dreh- und Angelpunkt. Denn erst, wenn dein Gehirn etwas nicht mehr verstehen kann, ist es komplex. Wie sich Komplexität auf unser Denken auswirken kann, zeigt auch AD(H)S. Aufgrund des Ungleichgewichts an Neurotransmittern ist das Gehirn nicht mehr in der Lage, viele Informationen auf einmal zu verarbeiten. Das erschwert auch Impulskontrollen. So erschweren viele verschiedene Gedanken im Kopf die Konzentration. Aufgaben wie ein Formular ausfüllen, dauert in der Regel drei bis fünf Minuten. Mit AD(H)S kann es beispielsweise 30 Minuten dauern, wenn zu viel Unruhe im Kopf herrscht. Das macht es AD(H)S Diagnostizierten noch schwerer, komplexe Sachverhalte zu durchdringen. Es dauert länger und auch der Weg könnte schwerfälliger sein. Denn nicht immer sind es viele Gedanken, die Unruhe in das Denken bringt. Manchmal ist es auch nur ein Gedanke. ADHS kann nämlich auch bedeuten, dass ein Gedanke den vollen Raum einnimmt und kein anderer Gedanke Platz findet, bis das komplexe Problem gelöst wird.
Wie die Mustererkennung Komplexität wirksam reduziert
Um Komplexität reduzieren zu können, muss einem bewusst sein, dass das Denken auf zwei unterschiedliche Weisen funktioniert. Der Psychologe Daniel Kahnemann unterteilt die Denkprozesse des Menschen in System 1 und System 2. System 1 reagiert sofort auf äußere Eindrücke, indem es automatisiert und ohne Steuerungsmöglichkeiten Annahmen und Vermutungen trifft. System 2 ist hingegen immer dann im Einsatz, wenn es darum geht, komplexe Situationen zu lösen[3]. Es beflügelt dein kritisches Denken. Beispielsweise stehst du vor der Aufgabe, eine komplexe Matheaufgabe zu lösen. Dein erster Trieb ist es, diese einfach auszulassen, da die Bearbeitung dich Anstrengung kosten würde. System 1 agiert hier emotionsgesteuert und ist nach Kahnemann auch eher faul. Sobald System 2 jedoch in den Vordergrund rückt, kannst du dich der Matheaufgabe stellen. Erst die Konzentration hat dich dazu gebracht, Muster in der Aufgabenbearbeitung zu finden und so das Problem zu lösen.
Wie jede mathematische Gleichung besteht auch die Welt aus einer Vielzahl von Mustern:
Mustern in Form von Werten, die du in der Kindheit erlernt hast.
Muster in Form von Abläufen, wie du deinen Alltag beschreibst.
Muster in Form von Verhaltensnormen, die auf der Arbeit gelten.
Muster schaffen Routine. Und gleichzeitig ermöglichen sie eine Kategorisierung und vereinfachen für dich die Realität. Dies ist auf das wichtigste Merkmal von Mustern zurückzuführen: Sie sind wiederkehrend.
Mit Mustern in Videos Klarheit schaffen
Je öfter etwas passiert, desto einfacher kommt es dir vor. Und je besser du den komplexen Teil in ein System einordnen kannst, desto besser wird dein Verständnis. In der Videoproduktion machen wir uns genau das zunutze, um komplexe Sachverhalte zu vereinfachen. Narrative wie Held und Bösewicht sind beispielsweise nichts anderes als Muster, die deinem Gehirn helfen, Informationen besser zu verarbeiten.
Eine klare Handlungsfolge vom Problem hin zur Umsetzung bis zur Lösung ist ebenfalls ein Muster, dem viele im Copywriting oder der Videoproduktion folgen. Deshalb kannst du den Plot eines Liebesfilms bereits vor dem Anschauen wiedergeben: Die sehr komplexe Geschichte in Form von Wendungen, Nebenschauplätzen und Perspektivwechseln folgt einem vereinfachten Schema.
Wie gelingt es dir also, die Welt besser durch Videos zu verstehen? Du setzt den komplexen Faktor in einen Rahmen, der wiederum einem Muster folgt. Dafür kombinieren Videos Storytelling-, Bild- und Sprachelemente.
Storytelling schafft Muster
Dass Storytelling-Elemente Komplexität reduzieren, beweist die Hirnforschung. Ein Experiment, durchgeführt von Larry Cahill an der University of California in Irvine, ergab bereits im Jahr 1996, dass das Gehirn auf emotional aufgeladene Videos anders reagiert als auf solche, in die Informationen neutral wiedergegeben . Dabei konnte Cahill feststellen, dass die Amygdala besonders aktiv war. Jetzt wird es spannend: Denn die Amygdala ist direkt mit dem Hippocampus verbunden – also dem Teil des Gehirns, der eine tragende Rolle beim Transfer von Wissen vom Kurzzeit- ins Langzeitgedächtnis spielt[4]. Storytelling in Videos kreiert also mehr als schöne Marketingkampagnen.
Es ist ein wichtiges Instrument, um Botschaften auf verständliche Weise so zu transportieren, dass sie im Gedächtnis bleiben. Im Storytelling findest du daher immer Elemente, wie eben Helden, die dir geläufig sind. So identifizierst du dich direkt mit den Inhalten und verknüpft sie mit bereits Bekannten. Tada! Du hast soeben Komplexität in ein Muster verwandelt.
Visualisierung erhöht die Mustererkennung
Um die Welt besser zu verstehen, verwandeln wir sie in Bilder. Compliance-Richtlinien sind sehr komplex, wenn wir sie nur lesen.. Wenn wir aber die Folgen eines Verstoßes direkt im Konzern mitbekommen – da macht es plötzlich Klick im Kopf. Ein Bild sagt mehr als tausend Worte, ist in diesem Zusammenhang also keine Floskel. Es erhöht dein Verständnisvermögen um ein Vielfaches. Deshalb ist es sinnvoll, Prozesse nicht nur mit Worten zu beschreiben. Wie Transportwege verlaufen und welche Prozessschritte von der Bestellung eines Produktes bis zur Auslieferung an die Haustür eines Kunden stattfinden, lässt sich bildhaft deutlich einfacher beschreiben. Die Bilder nehmen dich auf eine Reise mit.
Noch realer werden solche Momente mit Videoaufnahmen oder Animation. Deshalb nutzen wir im simpleshow video maker auch Bewegtbild. Es kreiert noch mehr Verknüpfungen im Kopf, die dein Gedächtnis ankurbeln.
Sprache vereinfacht Informationen
Zuletzt ist es die Sprache, die Komplexität reduziert. Öffentliche Institutionen sind beispielsweise bereits seit 2018 gesetzlich dazu verpflichtet, die eigenen Webseiten auch in leichte Sprache zu übersetzen[5]. Das schafft nicht nur Inklusion, sondern erhöht auch das Verständnis. Nicht immer ist leichte Sprache notwendig. Je nach Zielgruppe reicht es bereits aus, die Inhalte eines Videos auf die Aspekte zu konzentrieren, die für die jeweilige Zielgruppe von Relevanz sind. Alles andere wird nicht erwähnt.
Wie sich Komplexität reduzieren lässt, ist im Zweifel somit eher subjektiv oder zielgruppenspezifisch. Über Muster, eine veränderte Sprache oder über Hinzunahme weiterer Medien wie Bilder, Ton oder Video steigt jedoch bereits das Verständnis. Durch Reduktion der Informationsflut. Durch einen roten Faden in Form von Mustern. Durch zielgruppengerechte Sprache.
Dabei hilft dir auch der simpleshow video maker. Unsere künstliche Intelligenz unterstützt dich von der Erstellung des Skriptes bis zur Bebilderung und Gestaltung dabei, einen Teil unserer komplexen Welt ganz einfach erscheinen zu lassen.