Visionen haben & Pläne ändern:
Wie simpleshow durch einen Zufall entstand
Wir werfen mit Konfetti, lassen die Korken knallen und hören ganz laut Stevie Wonders “Happy Birthday”, denn simpleshow ist im April acht Jahre alt geworden. Ein wenig stehen wir da wie stolze Eltern und können uns die typischen Worte nicht verkneifen: “Ach, wie die Zeit rast.”
Ein guter Anlass eigentlich, dachten wir uns, um mal zurückzuspulen und auf den Anfang von simpleshow zu schauen. Die Erklärexperten sind nämlich alles andere als das Resultat eines ausgefeilten Erklärvideo-Konzeptes oder Businessplanes. Denn wie Gründer Jens in diesem Vortrag erzählt, planen Menschen zwar sehr gerne, unterschätzen dabei aber vor allem eines: den Zufall.
8 Jahre zuvor: Vor den Erklärvideos war der weiße Zettel
Die simpleshow-Gründer Jens und Adrian haben damals noch einen ganz anderen Plan, der jenseits des Erklärvideos liegt: Sie wollen Musiker werden. Eine Band gibt es schon, das Plattenlabel soll noch gegründet werden. Was fehlt ist das nötige Startkapital. Ein befreundeter Unternehmer rät ihnen, sich selbstständig zu machen und so Geld zu verdienen, das wiederum in das Label investiert werden kann.
Dafür legt er einen weißen Zettel vor sie auf den Tisch und stellt die Frage: „Was könnt ihr eigentlich? Mit was könnt ihr euer Geld verdienen?“
Also schreiben die beiden all die Dinge auf, die sie im Studium gelernt hatten: „Medienproduktion, Projektmanagement, ein bisschen Ton, ein bisschen Video.“ Die Idee zur einer Produktionsagentur liegt nahe. Gesagt, getan. Unter dem Namen „Maria“ bauen sie von nun an Webseiten, gestalten Flyer und was ihnen sonst so in die Finger kommt. Von Erklärvideos noch keine Spur. „Maria war eine klassische Ente. Eine Ente kann laufen, schwimmen und fliegen. Aber nichts davon so richtig gut“, schmunzelt Jens.
Das Ende der Ente
Das soll sich ändern, als ein Software-Hersteller auf sie zukommt. Eines seiner Produkte – das Media Asset Management – ist zwar ein tolles Programm, allerdings versteht die Zielgruppe überhaupt nicht, wozu es gut sein soll. Sein Wunsch: In einem dreiminütigen Erklärvideo verdeutlichen, was die Software kann.
Obwohl Jens und Adrian noch keine konkrete Ahnung haben, wie genau sie das mit dem Erklärvideo anstellen sollen, sagen sie selbstbewusst: „Klar, machen wir.“
Da das Budget nicht gerade üppig ist, entsteht die Idee einer simplen Darstellung auf einem Blatt Papier mit Stift und zwei Händen, um alles einzusparen, was nicht wirklich wichtig ist.
Außerdem wollen die beiden in dem Erklärvideo eine Geschichte erzählen, die nah an der Zielgruppe ist: Wie sieht der Alltag aus, welche Herausforderungen gibt es und wie kann die Software – das Media Asset Management – das lösen.
Also rufen sie eine befreundete Kunststudentin an, die ihnen die Illustrationen anfertigt. Für die Aufnahmen fahren sie zu einem Kumpel, der 250 km von München entfernt wohnt, um in seiner Studentenbude das erste Erklärvideo zu produzieren. Die erste simpleshow wird geboren.
Statt mit einer 50 Folien schweren Powerpoint-Präsentation kann der Kunde nun mit einem Drei-Minuten-Video zeigen, welches Problem sein Produkt löst. Er ist zufrieden. Für Jens und Adrian ist das Projekt Erklärvideo nun abgeschlossen.
Bis der Zufall ins Spiel kommt.
Es passiert etwas, das sie nicht erwartet hatten. Der Kunde meldet sich wieder. Einer seiner Geschäftspartner möchte auch solch ein Erklärvideo. Als Kreative wollen Jens und Adrian ein neues Konzept mit neuem Look entwerfen. Aber nein, der neue Kunde möchte das Erklärvideo genau so, wie er es bei der ersten simpleshow gesehen hatte. Also machen sich die beiden noch mal auf zur Studentenbude des Kumpels und produzieren dort erneut. Es folgen weitere Anrufe von Unternehmen, die ebenfalls ein Erklärvideo in dem Stil wollen. Den Jungs wird klar: Die Kunden wollen keinen eigenen Zeichenstil, keine spezielle Musik, keinen neuen Sprecher. Wichtig ist: Die Kunden wissen, was genau sie am Ende bekommen werden.
Vom Videoproduzenten zum Erklärexperten
Aus „Maria“ wird die Videoproduktionsfirma simpleshow, deren “Spezialität” Erklärvideos sind. Bis sie merken, dass nicht die (leicht kopierbare) technische Erstellung ihre wahre Kompetenz ist, sondern das Erklären. simpleshow wird zu dem Kommunikationsberater, der er heute noch ist – mit tausenden produzierten Videos, über 150 Mitarbeitern an 10 Standorten und unzähligen Scribbles im Archiv.
Und die Musik?
Die haben Jens und Adrian für simpleshow natürlich nicht komplett aufgegeben – sie ist eben Hobby statt Einnahmequelle. Anders als geplant, aber so spielt er eben, der Zufall.
Also stoßen wir noch mal an – auf den Zufall und die nächsten acht Jahre mit simpleshow und tollen Erklärvideos.
Die ganze Geschichte erzählt simpleshow-Gründer Jens hier auch noch mal persönlich, inkl. Learnings, die für andere Gründer sicher sehr interessant sind. Viel Spaß beim Anschauen.