Zu Gast bei simpleshow: Summer School of Entrepreneurship
„Von erfolgreichen Startups lernen“ – das stand auf dem Stundenplan der Summer School of Entrepreneurship. Mit der Summer School lädt die Universität Hohenheim internationale Studenten ein und bietet Ihnen Kurse aus den Bereichen Innovations-Management, Wirtschaft und Existenzgründung.
Insgesamt 21 Studierende aus aller Welt nehmen derzeit am dreiwöchigen Programm teil (u.a. aus den USA, Südafrika, China und Italien), das auch den Besuch einiger Stuttgarter Startups vorsieht. Wir haben uns sehr gefreut, dass die Organisatoren hierfür u.a. die simpleshow ausgewählt haben.
Als Gründer habe ich mir gerne die Zeit genommen und von den Hochs und Tiefs meiner eigenen Startup-Geschichte berichtet. Im Jahr 2008 sind wir mit drei Leuten im Keller gestartet und hätten nie damit gerechnet, dass die simpleshow nur wenige Jahre später 140 Mitarbeiter an zehn Standorten auf drei Kontinenten haben würde. Keine Frage, dass es da zahlreiche Anedokten zu erzählen gibt. Die Studenten stellten viele Fragen und saugten alle Tipps regelrecht auf.
Hier sind die fünf wichtigsten Botschaften, die ich meinen Gästen mit auf den Weg gegeben habe:
1.) Sprecht mit Euren Kunden!
Ihr glaubt, eine tolle Geschäftsidee zu haben? Validiert sie zunächst, indem ihr mit potentiellen Kunden sprecht und sie ausgiebig testet! Oft ist es so, dass Kunden Ideen haben, auf die man selbst gar nicht gekommen wäre. Statt im stillen Kämmerlein fertige Produkte zu entwickeln ist es für Unternehmen viel wichtiger, den Kunden richtig zuzuhören und ungelöste Probleme zu erkennen (übrigens: so ist auch die simpleshow entstanden). Gute Literatur dazu: „The Startup Owner’s Manual“ (S. Blank, B. Dorf / dt. Ausgabe: Prof. N. Högsdal, D. Bartel) oder „The Lean Startup“ (Eric Ries).
2.) Fokussiert Euch!
Macht keine hundert Sachen halbherzig, sondern eine Sache richtig gut. Die simpleshow startete einst als Medienagentur mit Plattenlabel, entwickelte sich danach zur Videoproduktionsfirma, dann zum Erklärexperten. Wir bauten Kompetenz in einer Nische auf und wurden darin richtig gut. Weil wir zum richtigen Zeitpunkt auch das Risiko eingegangen sind, Geschäftsbereiche aufzugeben und Aufträge abzulehnen, die nicht mehr in unser Kerngeschäft passten. Das stärkte unser Profil. Es ist wichtig, einer langfristigen Vision zu folgen, den Weg dorthin aber regelmäßig auf den Prüfstand zu stellen und ggf. zu korrigieren.
3.) Findet Eure Unternehmens-Identität!
Stellt Euch immer die Frage, warum Euer Unternehmen existiert und welchen Beitrag es für Eure Kunden leistet. Eure Produkte oder Dienstleistungen sollten der Antwort auf diese Frage folgen – und nicht umgekehrt. Hierzu ein guter TED-Vortrag von Simon Sinek.
4.) Behaltet Euren Enthusiasmus!
Auch nach 7 Jahren gehe ich jeden Tag bei der simpleshow mit Begeisterung an. Wenn Euch Euer Produkt nicht mehr begeistert, dann wechselt entweder den Job oder verbessert es. Entwickelt neue Dinge, macht die alten noch besser, ganz egal in welcher Hinsicht. Es gibt tausende Möglichkeiten da draußen, ein bestehendes Produkt oder eine Dienstleistung noch vorteilhafter für Eure Kunden und Eure Firma zu gestalten. Ein Unternehmen ist nie fertig, man muss es ständig neu erfinden. Und das solltet Ihr mit Leidenschaft tun.
5.) Macht Euch bewusst: Wir sind Narren des Zufalls!
Langfristiger Erfolg hat viele Ursachen, niemals nur eine. Neben einem guten Produkt braucht es meist ein starkes Team, den richtigen Zeitpunkt, den richtigen Markt und noch sehr viele andere Dinge. Ein Faktor wird dabei gerne unter den Tisch gekehrt, weil man ihn kaum beeinflussen kann: Zufall. Die simpleshow hatte in ihrer Erfolgsgeschichte neben allen anderen Faktoren eben auch das nötige Glück, das ein Startup braucht. Kümmert Euch mit größtmöglichem Einsatz um alle Dinge, die Ihr als Gründer beeinflussen könnt, so verhelft Ihr Eurem Glück am ehesten auf die Sprünge. Aber seid Euch bewusst, dass ein Startup auch scheitern kann, wenn Ihr im Grunde alles richtig gemacht habt. Dann heißt es eben: Abhaken, daraus lernen und wieder aufstehen.
Abends ging es noch zusammen zum Gründergrillen Stuttgart, bei dem die Studierenden noch viele Gespräche mit anderen Startup-Gründern führen konnten. Der Besuch der Summer School bei der simpleshow war ein weiterer Höhepunkt in der Kooperation mit der Universität Hohenheim. Seit 2011 betreute das Team der simpleshow academy bereits mehrfach die Lehrveranstaltung „Keep it simple!“ im Fachbereich Kommunikationswissenschaft & Journalistik. Wir finden es toll, den jungen Leuten auf diese Weise echtes Praxiswissen zu vermitteln.
(Jens)