Verschiedene Elemente einer Geschichte sind auf einem aufgeschlagenen Buch zu sehen.

Wann ist Storytelling auch wirklich Storytelling?

Neulich haben wir hier ja schon festgestellt, dass Storytelling in den letzten Jahren zu DEM Buzzword mutiert ist und im Artikel die Frage beantwortet, warum Geschichten eigentlich so mächtig sind.

Aber eben weil Storytelling so ein wichtiges Tool geworden ist, kommt das Gefühl auf, dass oftmals auch dort Storytelling geschrien wird, wo es gar keine Story gibt.
Zu schnell wird der Stempel Storytelling auf alles gedrückt, was nur behauptet, eine Geschichte zu erzählen. Ein bildhafter Vergleich, eine Figur oder der Beginn mit „Es war einmal…“ lässt die Macher gleich die Arme in die Luft schmeißen und jubeln: “Wir haben eine Story!”

Aber wann ist eine Geschichte auch wirklich eine Geschichte?

Geschichten funktionieren im Groben schon immer so: Ein Held macht sich auf den Weg, um etwas Böses zu besiegen oder etwas Wichtiges zu finden. Unterwegs erlebt er Abenteuer und muss Herausforderungen bewältigen. Am Ende gibt es noch mal eine große letzte Hürde oder den großen letzten Kampf, bevor er stärker denn je zurückkehrt. Im Märchen heißt das: Happy End.

Natürlich heißt das nicht, dass es beim Storytelling immer um das ganz große Abenteuer à la Harry Potter oder Herr der Ringe gehen muss. Abstrahiert können das auch kleine Alltagsprobleme sein, für die eine Lösung gefunden werden muss.

Die Geschichte des Sandwiches ist da ein ganz gutes Beispiel: Angeblich hat im 18. Jahrhundert der britische Staatsmann John Montagu, 4. Earl of Sandwich, so gerne Karten gespielt, dass er zwischen stundenlangen Partien nur eine Hand zum Essen frei hatte. Deshalb orderte er sein Fleisch einfach in zwei Scheiben Brot gepackt, sodass er dieses mit nur einer Hand essen konnte.

Wetten, dass Sie nun nie wieder vergessen werden, wie das Sandwich entstand 😉

Natürlich ist diese Geschichte nicht so spektakulär wie die von Frodo oder Harry, aber auch hier ist alles drin, was Storytelling ausmacht:

Der Held

Ok, vielleicht sollten wir es etwas dezenter ausdrücken und das Wort Protagonist verwenden. Mit ihm identifiziert sich der Zuschauer oder Leser, wodurch die Geschichte stärker durchlebt wird und im Gedächtnis bleibt.
Im Falle des Sandwiches ist dies der kartenspielende Staatsmann. In unseren Erklärvideos ist das konkret die Figur, mit der jede Geschichte beginnt und die vor demselben Problem steht, wie die Zielgruppe, für die die simpleshow gemacht ist.

Der Konflikt

Im Laufe einer Geschichte gerät der Protagonist in eine schwierige Situation, die er lösen muss. Beim Sandwich-Erfinder war das – ganz klar – die unglückliche Situation, nicht gleichzeitig Karten spielen und essen zu können. In jedem unserer Erklärvideos taucht ein solcher Konflikt bzw. eine Herausforderung kurz nach Vorstellung des Protagonisten auf.

Die Lösung

Tadaaa! Auf das Problem folgt die Lösung: Das kann ein Sandwich sein oder aber auch – wie in unseren Erklärvideos – eine hilfreiche App, eine Abo-Monatskarte oder Meeting-Regeln.

Vom Konflikt zur Lösung beschreibt eine Geschichte über den Spannungsbogen also auch immer, warum eine Lösung wichtig ist. Siehe Sandwich: Die Idee kam nicht aus Langeweile, sondern weil ein Problem bestand.

Die Relevanz des Warums haben wir in in diesem Selbstversuch anhand einer Sicherheitsnadel schon mal beschrieben.

Ein Protagonist, ein Konflikt und eine Lösung – fertig ist die Storytelling-Checkliste, die garantiert, dass eine Geschichte auch tatsächlich eine ist.
Was sie noch nicht garantiert: Ob die Story auch gut ist. Denn das entscheidet natürlich die Originalität 🙂

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