Innovationsbarrieren überwinden: Wie du eine Kultur der Kreativität in deinem Unternehmen förderst
Geschrieben von Maren Dinges | 10. Juli 2023
Deutsche Unternehmen sind innovationsmüde. Seit der Pandemie sinken die Bemühungen, nach Innovation zu forschen. Insbesondere kleine und mittelständische Unternehmen stellen immer weniger Budget frei[1].
Was die Führungsetagen dabei verkennen: Innovationen müssen nicht immer revolutionär sein. Viele Innovationen in Unternehmen sind auf den ersten Blick gar nicht sichtbar.
Kumuliert verändern sie jedoch ganze Prozesse. Um sie zu identifizieren, zu fördern und wieder Platz für neue Ideen zu gewähren, bedarf es der Etablierung einer Kultur der Kreativität.
Alle sprechen von Innovation. Aber was bedeutet das eigentlich? Während die Soziologie Innovation als eine kontrollierte Veränderung oder als Entwicklung von Neuem beschreibt, lässt sich das Wort Innovation bildungssprachlich durch das Wort Reform ersetzen.
Die Tragweite der Innovationsförderung verändert sich bereits durch die Dimensionen, die Reformen eröffnen. Innovationen sind bahnbrechend. Einmal gefunden, katapultieren sie Unternehmen an die Spitze. Viel gravierender ist jedoch der gegenteilige Effekt: Bleiben sie aus, ist die wirtschaftliche Existenz zum Scheitern verurteilt. CEOs sind sich laut McKinsey daher einig: Innovation bedingt Wachstum[2].
Denn Innovation entsteht aus Unzufriedenheit, die sich durch Vereinfachung auflösen lässt[3].
Für Unternehmen entstehen aus der Innovationsförderung also gleich mehrere Vorteile:
Kurz gesagt: Jede Innovation bietet Mehrwert. Dennoch scheitern 95 Prozent der neuen Produktideen[4] und auch die Innovationsförderung in Unternehmen fällt eher spärlich aus. Und sind sie einmal entwickelt, scheitert es bei der Hälfte noch vor der Markteinführung. Zwei Faktoren bedingen das Scheitern der Innovation maßgeblich:
Hindernisse wie diese bremsen bereits den Gedanken aus, dass sich etwas verändern könnte. Hierfür ist es wichtig zu verstehen, woraus Innovationen sprießen. Sie entstehen immer aus der Kreativität. Hegst und pflegst du einen Gedanken also nicht ständig wie einen Sprössling, der irgendwann seine Blüte entfaltet, lässt sich Innovation nicht erreichen.
Vor allem starre Hierarchien werden ihr zum Verhängnis. Nicht nur fehlen Ressourcen wie Geld und Zeit, auch der eigene Zuständigkeitsbereich lässt das freie Fließen von Gedanken nicht zu. Entsteht doch einmal ein kleiner Sprössling, schrumpft dieser aufgrund steigender Bürokratie so schnell in sich zusammen, als wäre die Idee nie da gewesen. Befindest du dich dann noch in einer Gegenwartskultur – also jener, die den Status quo stets zelebriert und jeder neuen Idee kritisch gegenübersteht – ist der Boden so trocken, dass gar kein Sprössling heranwächst.
Ist Kreativität das Gießwasser von Innovation, sollte deren freie Entfaltung das oberste strategische Unternehmensziel sein. Um eine Kultur der Kreativität in Unternehmen zu etablieren, müssen die Rahmenbedingungen stimmen.
Der Umbau von Büroräumen in kreative Arbeitswelten mit Schwingsesseln, Bällebädern und Sofas ist damit nicht gemeint – schaden tun sie aber auch nicht. Die Rahmenbedingungen setzen sich aus den Werten Vertrauen, Mitbestimmung und Freiheit zusammen[5].
Würde ein:e Micromanager:in dir ständig bei der Arbeit über die Schulter schauen, gäbe es keinen Raum für die Kraft deiner Gedanken. Die Besonderheit ist daher, dass es nicht immer richtige Führungskräfte gibt. Alle Teammitglieder besitzen Aufgabenbereiche, in denen sie andere Mitglieder leiten. Es ist ein ständiges Geben und Nehmen. Gleichzeitig spielt der Faktor Freiraum eine große Rolle. Erst dadurch können du und dein Team Perspektivwechsel einnehmen, Prototypen bauen, Tests durchführen und wertvolle Pausen für neue Gedankengänge wahrnehmen[7].
Kommunikation allein bewirkt natürlich keine Innovation. Bewährte Methoden jedoch schon.
Du hast bereits gelernt, dass Kreativität als Treiber für Innovation gilt. Beschleunigen tut dies ein kreatives Miteinander. Kreativitätstechniken wie Brainstorming und Brainwriting lassen sich in interdisziplinären Teams am besten umsetzen. Alle Teilnehmer:innen äußern ihre Ideen oder schreiben diese auf und hängen sie im Anschluss sichtbar an ein Board. Während der Ideenfindung verläuft der gesamte Prozess vollkommen wertfrei. Jede Idee ist willkommen und Grenzen gibt es nicht. In der nächsten Phase clustert ihr die Inhalte so, dass aus mehreren Ideen Kategorien entstehen. Erst im Anschluss erfolgt basierend auf den neuen Kategorien eine Bewertung und Weiterführung der Ideen.
Sind diese erst einmal im Team kommuniziert, ist die Innovation nur noch einen Gedankenblitz entfernt.
Um die Ideen zu Innovationen heranreifen zu lassen, unterstützen Methoden wie Design Thinking oder Growth Hacking. Beim Design Thinking durchlauft ihr mehrere Phasen. Zunächst entwickelt ihr ein Verständnis für die Probleme der Zielgruppe. Dann beobachtet ihr die Zielgruppe in ihrem täglichen Verhalten. Im Anschluss synthetisiert ihr die Ergebnisse – leitet also mögliche Lösungen ab.
Diese Ideen könnt ihr dann in Prototypen transferieren und ganz zum Schluss auf Tauglichkeit testen[8]. Growth Hacking nimmt hier die Abkürzung. Durch kleine Kniffe spulst du gemeinsam mit deinem Unternehmen ohne klare Strategie direkt von der Idee zur Innovation vor.